Düstere Dämonen
Textauszug aus "Die Bluttat"
Der Klang des Spatens, den er rhythmisch in die gefrorene Erde stieß, durchzog die ansonsten trostlose Nacht. Der Vollmond hing über der Lichtung und legte einen mystischen Schein über die Grube. Der Nebel, der knöchelhoch über dem Gras hing, verdeckte den Blick auf den Wald, durch den er gekommen war. Er hatte über eine halbe Stunde von der Straße hierher gebraucht und er war sich sicher, hier nicht entdeckt zu werden. Es war der richtige Platz, um diesem Verbrechen ein Ende zu setzen.
Er weinte bitterlich. Das Blut klebte noch immer an seinen Händen. Mit dem Ärmel wischte er sich durch das Gesicht, um seinen Blick zu klären. Als er hinsah, entdeckte er den Rotz, der in Fäden von seinem Mantel hing.
Er verfluchte, was passiert war. Er spürte die Wut, die durch seine Adern strömte, den Zorn ... und den Hass, der ihn dazu veranlassen würde, das zu tun, was notwendig war.
»Der Tote dieses Abends wird nicht der Letzte gewesen sein!« Seine Stimme war dunkel. Er sprach langsam, aber bedächtig, so als betonte er jede Silbe ganz besonders, um so seiner Verachtung und seinem Zorn noch mehr Nachdruck zu verleihen.
Er blickte hinab in das Loch. Es war tief genug, um die Leiche zu begraben.
Es war Mord gewesen! Kaltblütiger Mord. Er hatte keine Reue gezeigt. Und er würde dafür bezahlen müssen -derjenige, der seinen besten Freund ermordet hatte.
(Ende des Auszugs)
Hörprobe aus einem anderen Kapitel:
Weitere Informationen →Streifzüge
Textauszug aus "Streifzüge":
Teil 3 - Kurzgeschichten
Rachedurst
Es dürstete ihn nach Rache! Gewalt, ein innerer, unwiderstehlicher Drang nach Gewalt hatte jede Zelle seines Körpers erfasst und durchströmte seine Venen, bis er sich ihr schließlich hingab. Ohne zu zögern griff er den Haarschopf seines Gegenübers, zerrte ihn zu Boden, überlegte es sich dann aber anders. Was er plante, war nicht genug, einfach nicht ausreichend - er sollte Schmerzen spüren, leiden, so wie er gelitten hatte. Statt ihm wie geplant das Genick zu brechen, schlug er seinen Schädel mit voller Wucht auf den Tisch. Das dumpfe Geräusch brechender Knochen erinnerte ihn an knackende Äste auf einem trockenen, ausgedörrten Waldboden. Es heizte ihn an, zu wissen, dass er die Kontrolle besaß, das Gefühl von Macht bereitete ihm unglaubliche Lust.
Keuchend riss er den Kopf des Geschundenen nach oben, nur kurz genug, um die Angst in den Augen seines Opfers zu sehen und um sich daran zu ergötzen. Die Lippen waren aufgeplatzt und aus der gebrochenen Nase strömte fontänenartig Blut. Das Opfer atmete schwer und spuckte auf den Tisch, um nicht an seinem eigenen Blut zu ersticken. In der roten Pfütze, die sich in nur wenigen Sekunden auf dem Tisch gebildet hatte, lagen zwei nur wenige Zentimeter große Zahnreste, den Rest hatte er verschluckt.
(Ende des Textauszugs)
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